Die bevorstehende Umsetzung der europäischen EmpCo-Richtlinie („Empowering Consumers for the Green Transition“) bringt neue regulatorische Anforderungen für Umweltwerbung in der EU mit sich. Ab September 2026 sollen Umweltaussagen gegenüber Verbraucherinnen und Verbrauchern unionsweit einheitlich geregelt werden. Die deutsche Umsetzung erfolgt über Änderungen im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Der BVDM begleitet das Gesetzgebungsverfahren und setzt sich im Interesse der Druck- und Medienwirtschaft für rechtssichere, praxistaugliche und mittelstandsfreundliche Regelungen ein.
Der BVDM setzt sich für eine KMU-gerechte Umsetzung der EmpCo-Richtlinie in die deutsche Gesetzgebung ein. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen brauchen Klarheit, Rechtssicherheit und umsetzbare Vorgaben. In einer Stellungnahme an das zuständige Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz sowie im Schulterschluss mit weiteren Wirtschaftsverbänden hat sich der BVDM in das Gesetzgebungsverfahren eingebracht und klare Forderungen formuliert. Dazu gehört die Begrenzung auf B2C-Kommunikation. Neue Regeln sollen nur für Umweltaussagen gegenüber Verbraucherinnen und Verbraucher gelten und nicht für B2B-Beziehungen. Weiter lehnt der BVDM verhältnismäßige Zertifizierungsanforderungen und jährliche Prüfpflichten ab. Bestehende Branchensiegel sollen in der Gesetzesbegründung explizit anerkannt werden. Und der BVDM fordert Übergangsfristen für Bestandsware, um den Abverkauf langlebiger Produkte zu ermöglichen.
Parallel zur EmpCo-Richtlinie befindet sich die Green Claims Richtlinie auf EU-Ebene im Gesetzgebungsprozess, die ein Vorab-Zertifizierungsverfahren für alle Umweltaussagen vorsieht. Der BVDM hatte sich bereits im Frühjahr 2025 gemeinsam mit über 20 Wirtschaftsverbänden gegen das Vorhaben ausgesprochen. Obwohl ein offizieller Rückzug der Richtlinie noch nicht erfolgt ist, zeichnet sich ab, dass die Kritik aus der Wirtschaft Wirkung gezeigt hat. Inzwischen hat die EU-Kommission das Verfahren faktisch gestoppt und eine Rücknahme angekündigt. Ein formeller Rückzug steht noch aus.
BVDM
Der Bundesverband Druck und Medien e. V. (BVDM) ist der Spitzenverband der deutschen Druckindustrie. Als Arbeitgeberverband, politischer Wirtschaftsverband und technischer Fachverband vertritt er die Positionen und Ziele der Druckindustrie gegenüber Politik, Verwaltung, Gewerkschaften und der Zulieferindustrie. Getragen wird der BVDM von acht regionalen Verbänden. International ist er über seine Mitgliedschaft bei Intergraf und FESPA organisiert. Zur Druckindustrie gehören aktuell rund 6.300 überwiegend kleine und mittelständische Betriebe mit mehr als 99.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten