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bvdm-Konjunkturtelegramm August 2022
Nachdem das Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienbranche im Juli einbrach, drehte es im August leicht nach oben. Der vom Bundesverband Druck und Medien berechnete Geschäftsklima-Index stieg gegenüber dem Vormonat um saisonbereinigt 1,3 Prozent.
Der Index notierte mit 85,0 Punkten jedoch rund 19,2 Prozent unter seinem Vorjahresniveau. Die Auftragsrückgänge der letzten Zeit, besonders im Werbesegment, machen der Druckbranche weiter zu schaffen. Im August bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage schlechter als im Vormonat. Gleichzeitig fielen ihre Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der nächsten sechs Monate etwas weniger pessimistisch aus als im Vormonat.
Nachdem der saisonbereinigte Geschäftslageindex bereits seit Juni rückläufig ist, verlor er im August rund 3,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Index notierte bei 91,9 Punkten und sank auf den saisonbereinigt niedrigsten Stand seit Mai 2021. Damit notiert der Index 10,1 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats. Für die kumulierten Durchschnittswerte des Jahres 2022 ist im Vorjahresvergleich jedoch noch ein Plus von 8,1 Prozent zu beobachten. Kosteneinsparungen und der inflationsbedingt schwächelnde Einzelhandel reduzieren die Auftragsvolumina und treffen insbesondere den Werbedruck.
Die hohen Kostenbelastungen stellen Betriebe der Druck- und Medienbranche vor ein Dilemma. Einerseits zwingen Kostensteigerungen bei Vorprodukten und Betriebsmitteln die Unternehmen zu Preiserhöhungen, anderseits hemmt die Preisentwicklung die Nachfrage bei den ebenfalls auf Kosteneinsparungen bedachten Kunden. 52,1 Prozent der Befragten beurteilten dementsprechend die Entwicklung der Nachfrage im Vormonat als „negativ“. 44,1 Prozent bewerteten die Entwicklung als gleichbleibend und nur rund 3,8 Prozent als positiv. Dazu gaben 49,1 aller befragten Unternehmen an, dass ihr Auftragsbestand im August „zu gering“ war.
Die Erwartungen der Unternehmen in der Druck- und Medienbranche sind auch weiterhin von den Entwicklungen an den Beschaffungsmärkten und in der Gesamtkonjunktur geprägt. Die steigenden Preise für Strom und Gas sowie die daraus zu folgernden Erhöhungen der Druckpapierpreise belasten die Erwartungen weiter schwer. Jedoch fielen die Aussichten weniger pessimistisch aus als noch im Juli. So kann bei den Produktionsbehinderungen durch Materialmangel eine leicht positive Tendenz erkannt werden. Auch reduzieren die mittlerweile guten Füllstände der Gasspeicher die Risiken für eine Gas-Mangellage im Winter etwas. Der Index der Geschäftserwartungen stieg im August um 6,4 Prozent im Vergleich zum Juli und notiert damit rund 5,7 Prozentpunkte unter dem Coronatiefstwert vom April 2020. Aufgrund der guten Werte des Vorjahresmonats fällt der Vorjahresvergleich somit besonders hoch aus. Rund 51 Prozent der Befragten in der Druck- und Medienbranche rechnen mit einer weiteren Eintrübung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten. 39 Prozent erwarten eine gleichbleibende Geschäftslage, während 10 Prozent von einer Verbesserung der Lage ausgehen.
Über den bvdm
Der Bundesverband Druck und Medien e. V. (bvdm) ist der Spitzenverband der deutschen Druckindustrie. Als Arbeitgeberverband, politischer Wirtschaftsverband und technischer Fachverband vertritt er die Positionen und Ziele der Druckindustrie gegen- über Politik, Verwaltung, Gewerkschaften und der Zulieferindustrie. Getragen wird der bvdm von acht regionalen Verbänden. International ist er über seine Mitgliedschaft bei Intergraf und FESPA organisiert. Zur Druckindustrie gehören aktuell rund 7.100 über- wiegend kleine und mittelständische Betriebe mit rund 115.000 Beschäftigten.