Der Bundesverband Druck und Medien fordert die sofortige Aussetzung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) für mindestens zwölf Monate. Diese Zeit müsse für eine grundlegende Überarbeitung der EUDR genutzt werden, denn die Verordnung sei für die Unternehmen der Druck- und Medienbranche nicht umsetzbar.
Die Uhr tickt: Zum 30. Dezember 2025 soll die EUDR in Kraft treten. Dies ist aber wegen technischer Probleme mit der dafür unerlässlichen IT-Plattform „Traces“ nicht möglich. In der Folge hat die EU-Kommission mit widersprüchlichen Aussagen und Vorschlägen für große Verwirrung und komplette Rechtsunsicherheit bei den betroffenen Betrieben gesorgt. Unternehmen hatten sich auf die Ankündigung der EU-Umweltkommissarin verlassen, dass die EUDR noch einmal um 12 Monate verschoben wird. Die Ende Oktober von der EU-Kommission stattdessen vorgeschlagene sechsmonatige Verschiebung ausschließlich für kleine Unternehmen greift laut BVDM zu kurz, weil kleine Unternehmen in komplexe Lieferketten mit einheitlichen Abläufen eingebunden sind und die gewollte Entlastung daher ins Leere geht.
Anlässlich der anstehenden Beratungen von EU-Kommission, Rat und Parlament zur EUDR fordert der BVDM, Unternehmen der nachgelagerten Lieferkette wirksam zu entlasten. Der Kommissionsvorschlag ist hierzu bisher nicht geeignet. Aufgrund der knappen Zeit bis zum Start der EUDR bleibt nicht genug Zeit, um die nötigen Änderungen umzusetzen.
Daher geht an einem sofortigen Stopp der EUDR laut BVDM kein Weg vorbei. Die nächsten Monate müssen endlich für eine grundlegende Überarbeitung der EUDR unter Einbeziehung der betroffenen Branchen genutzt werden. Die wichtigsten Punkte sind:
Fokus auf den Erstinverkehrbringer: Sorgfaltspflichten müssen dort greifen, wo sie nichtkonforme Produkte am Effektivsten stoppen können – nicht entlang der gesamten Lieferkette.
Verzicht auf übermäßige Datenlast: Die geplante Weitergabe tausender Referenznummern entlang der ganzen Lieferkette ist realitätsfern und nicht umsetzbar.
Einführung einer Null-Risiko-Kategorie: Für Produkte aus Ländern ohne reales Entwaldungsrisiko müssen bürokratische Pflichten entfallen.
BVDM
Der Bundesverband Druck und Medien e. V. (BVDM) ist der Spitzenverband der deutschen Druckindustrie. Als Arbeitgeberverband, politischer Wirtschaftsverband und technischer Fachverband vertritt er die Positionen und Ziele der Druckindustrie gegenüber Politik, Verwaltung, Gewerkschaften und der Zulieferindustrie. Getragen wird der BVDM von acht regionalen Verbänden. International ist er über seine Mitgliedschaft bei Intergraf und FESPA organisiert. Zur Druckindustrie gehören aktuell rund 6.300 überwiegend kleine und mittelständische Betriebe mit mehr als 99.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.