Das 11. Online Print Symposium hatte eingeladen, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, welche Rolle Künstliche Intelligenz künftig spielen kann. Mehr als 290 Teilnehmer aus 16 Ländern diskutierten im Science Congress Center Munich das Potenzial von Künstlicher Intelligenz. Hochkarätige Referenten und spannende Start-Ups lieferten zahlreiche Beweise dafür, dass sich Print und KI hervorragend ergänzen.
KI ist in der Druckindustrie angekommen, daran konnte am Ende des 11. Online Print Symposiums kein Zweifel bestehen. Doch „KI allein ist noch nicht wettbewerbsdifferenzierend“, wie Kirsten Hommelhoff, die neue Hauptgeschäftsfühererin des Bundesverbands Druck und Medien, in ihrer Keynote betonte. Auch Henrik Müller-Hansen, CEO des Softwareherstellers Gelato, wies darauf hin, dass „Künstliche Intelligenz keine Lösung, sondern ein Werkzeug ist“. Es kommt also auf KI-Tools und das richtige Mindset an, sich auf neue Entwicklungen einzustellen, oder, wie es im Vortrag von Steffen Tomasi von der Flyerline Schweiz AG hieß: „Anpassen oder untergehen“.
Mass Customization
„Die Digitaldruckindustrie ist eine der spannendsten und dynamischsten Branchen der Welt“. Nicht nur, weil der weltweite Umsatz der Druckindustrie mit fast 850 Mrd. US-Dollar viel größer ist, als die meisten annehmen würden, sondern weil sie mit Angeboten zu Print-on-Demand, Personalisierung und Mass Customization inzwischen auch Marktsegmente besetzt, die noch vor wenigen Jahren nicht als potenzieller Druckmarkt auszumachen waren. „Der Trend zur Mass Customization wird zum Triumph“, so Müller-Hansen, der der Digitaldruckindustrie weiteres Wachstum prophezeite.
Neues Zeitalter
Zu einem ähnlichen Resümee kam auch Bernd Zipper, CEO von zipcon consulting, dessen Vortrag, einen Einblick in die Entwicklungen und Zahlen des Onlineprints gab. „Wir hatten noch nie so viele Möglichkeiten, mit Print richtig gutes Geld zu verdienen! Wenn“, so formulierte er, „wir verstehen, welche neue Regeln gelten“. Regeln über Inkjet und Nachhaltigkeit bis hin zu Social Commerce, die durch Künstliche Intelligenz beschleunigt werden. „Die Tage der Verschwendung sind vorbei“, resümierte Zipper. Stattdessen werde künftig „Individualisierung das ‚neue Gold‘ und Print on Demand der ‚König‘“ sein.
KI – Booster für eine Branche
„KI allein ist noch nicht wettbewerbsdifferenzierend. […] Aber wer konkurrenzfähig bleiben will, muss sich mit KI arrangieren“, so Kirsten Hommelhoff, die auch die gesetzlichen Regeln von Künstlicher Intelligenz beleuchtete. Sie unterstrich, dass KI eine wesentliche Rolle in sämtlichen Sektoren eines Unternehmens spielen wird. Außerdem hob sie hervor, wie essenziell Transparenz, eindeutige Regelwerke und Vertrauen für den Erfolg des Transformationsprozesses sind.
Daten als Produkt
Nach Ansicht von Dr. Sebastian Klapdor, CTO und Chief Data Officer bei Vista, bilden Daten die Ausgangbasis für die erfolgreiche Umsetzung von KI-Strategien. „Daten sind unerlässlich, um den Wert von Künstlicher Intelligenz zu steigern, doch die meisten Unternehmen tun sich schwer damit, den Nutzen aus ihnen zu ziehen“, so sein Fazit. Denn erst durch den Einsatz der Daten als wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur lassen sich aus seiner Erfahrung heraus Prozesse beschleunigen und Planungen besser umsetzen.
KI im Kundendienst
Die Symbiose von KI und Kundenservice war auch das Thema von Tjimen van den Elzen, Mitgründer von Engaige. Das niederländische Unternehmen hat einen eigenen KI-Custumer-Service-Agenten entwickelt, der nach wenigen Monaten dafür sorgte, dass sich der Kundenservice und die Kundenzufriedenheit bei dem bekannten Onlineprinter deutlich verbesserte.
Mass Customization
Ein Beispiel dafür, wie 100 % Commitment aussehen und was sie bewirken können, gab Steffen Tomasi, Gründer und CEO der Flyerline Schweiz AG. Sein Unternehmen hat eine bewegte Geschichte hinter sich; mit Verkauf und Rückkauf der Geschäftsanteile, von reinem Digitaldruck, zu Digital und Offset und wieder zurück zum reinen Digitaldruck. „Unser Weg ist 100 % digital und Mass Customization ist unser Business Modell. Anpassen oder untergehen ist unsere Devise, denn wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“
Community für die Community
Eine Premiere war auch die neue Community-App, mit der sich die Teilnehmer miteinander vernetzen konnten. „Wir sind auch in diesem Jahr wieder tief beeindruckt davon, wie offen und intensiv die Teilnehmer auf dem Online Print Symposium miteinander über die aktuellen Themen diskutieren, neue Ideen formuliert und Netzwerke geknüpft werden“, resümiert Moderator und Mitveranstalter Bernd Zipper. Jens Meyer ergänzt: „Der Innovationsgeist der Branche ist auf dem OPS deutlich spürbar. Auch in diesem Jahr gehen die Teilnehmer des Online Print Symposiums mit hohem Enthusiasmus und einer großen Portion Motivation zurück in ihre Betriebe.“
OPS2025
Das nächste Online Print Symposium findet vom vom 2. bis 4. April 2025 in München statt.
Zipcon
Zipcon Consulting GmbH ist ein global agierendes Beratungsunternehmen für die Kommunikations-, Druck- und Medienbranche mit dem Fokus Onlineprint und Digitale Transformation. Das Unternehmen versteht sich als unabhängiger und ganzheitlicher Technologie- und Strategieberater. zipcon erstellt Marktstudien sowie verschiedene Fallstudien für E-Business-Print, Mass Customization und Multichannel Publishing.
BVDM
Der Bundesverband Druck und Medien e. V. (bvdm) ist der Spitzenverband der deutschen Druckindustrie. Als Arbeitgeberverband, politischer Wirtschaftsverband und technischer Fachverband vertritt er die Positionen und Ziele der Druckindustrie gegenüber Politik, Verwaltung, Gewerkschaften und der Zulieferindustrie. Getragen wird der bvdm von acht regionalen Verbänden. International ist er über seine Mitgliedschaft bei Intergraf und FESPA organisiert. Zur Druckindustrie gehören aktuell rund 6.900 überwiegend kleine und mittelständische Betriebe mit mehr als 110.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.