Intergraf, der europäische Verband der Druckindustrie, fordert eine Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR). Anerkannt werden die Bemühungen der Europäischen Kommission, die Rechtsvorschriften durch die Schaffung der Kategorie „nachgeschaltete Unternehmen” mit reduzierter Sorgfaltspflicht zu straffen. Doch laut Intergraf bringt der Vorschlag erhebliche Änderungen entlang der Wertschöpfungskette mit sich. Änderungen, die ausreichend Zeit erfordern, damit Interessengruppen, politische Entscheidungsträger und Mitgliedstaaten sie analysieren können. Angesichts der derzeit geltenden Frist bis zum 30. Dezember 2025 sei dies außerordentlich schwierig.
Von den 100.000 europäischen Unternehmen in der Druckindustrie beschäftigen 95 % weniger als 20 Mitarbeiter. Diese Unternehmen werden mit einer sehr großen Anzahl von DDS-Referenznummern und Deklarationskennungen konfrontiert sein, die sich entlang der Wertschöpfungskette ansammeln. Verarbeitung, Zuweisung und Übermittlung derart vieler Referenznummern ist laut Intergraf für die Branche nicht durchführbar. Zugestimmt wird, Wälder zu schützen und Entwaldung zu vermeiden, jedoch nicht, wie die Verarbeitung solch großer Datenmengen zu greifbaren Umweltvorteilen führen und die Waldzerstörung verringern soll. Intergraf fordert daher, die Verpflichtung zur Übermittlung von DDS-Referenznummern und Deklarationskennungen aufzuheben und durch eine Rückverfolgbarkeit in Form einer Aufzeichnung der Lieferanten und Kunden (Name und Anschrift des Betreibers sowie im Falle von Export oder Import die EORI-Nummer (Economic Operators Registration and Identification) zu ersetzen.
Die EU-Kommission wird nachdrücklich dazu aufgefordert, einen „Stop-the-Clock”-Mechanismus einzuführen, der es Entscheidungsträgern ermöglicht, Auswirkungen und Umsetzung der Verordnung angemessen zu bewerten. Ziel müsse sein, echte Vereinfachungsmaßnahmen zu identifizieren und die Verpflichtungen der EUDR umsetzbar zu machen, wobei das Umweltziel der Verordnung, die Bekämpfung der Entwaldung, das von der Druckindustrie nachdrücklich unterstützt wird, gewahrt bleiben sollte.
Intergraf
Als europäischer Verband der Druckindustrie vertritt Intergraf die Arbeitgeber im grafischen Bereich. Zudem setzt sich Intergraf gegenüber der EU für die europäische Druckindustrie ein und arbeitet mit politischen Entscheidungsträgern zusammen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Druckbranche durch Interessenvertretung, Informationsaustausch, Vernetzung, Kampagnen, sozialen Dialog und EU-Projekte zu unterstützen. Zu den Mitgliedern zählen 22 nationale Druckverbände aus 21 Ländern als Vollmitglieder und 14 weitere europäische Unternehmen als assoziierte Mitglieder.