Der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland erwartet für 2025 einen Produktionsrückgang, und erstmals seit vielen Jahren droht der Branche ein leichter Stellenabbau. Um den Standort Deutschland und Europa zu stärken, fordert der VDMA eine Kehrtwende der Politik.
„Umso mehr brauchen wir endlich wieder eine klare und verlässliche Wirtschaftspolitik, die Unternehmen Vertrauen und Freiräume schenkt und ihnen die Flexibilität gibt, erfolgreich im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Schluss mit der Überregulierung, Schluss mit engen technologischen Vorgaben und auch Schluss mit der viel zu hohen Kostenbelastung am Standort Deutschland“, sagte VDMA-Präsident Bertram Kawlath auf der Jahrespressekonferenz.
Produktionsminus von 7 Prozent
Die Produktion im Maschinen- und Anlagenbau ist in den ersten zehn Monaten nach vorläufigen Zahlen um 6,8 Prozent gesunken. Im kommenden Jahr könnten sinkende Zinsen zwar dem Konsum und der Investitionsbereitschaft zugute kommen, aber ein Aufschwung der Konjunktur sei nicht zu erwarten. „Zentrale Belastungsfaktoren wie Kriege und Protektionismus sowie Strukturbrüche bleiben uns erhalten. Wir müssen also weiterhin mit viel Gegenwind rechnen und bestätigen daher unsere Prognose, wonach der Maschinen- und Anlagenbau 2025 ein reales Produktionsminus von 2 Prozent verbuchen wird“, sagte Kawlath.
Kleine und mittlere Betriebe überproportional von Bürokratie betroffen
Der VDMA-Präsident forderte die künftige Bundesregierung auf, den industriellen Mittelstand nicht weiter zu schwächen, sondern dringend Freiräume zu schaffen. Insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen von Berichtspflichten wie Lieferkettengesetz und Nachhaltigkeitsberichten zu entlasten. Weiter Planungs- und Genehmigungsverfahren auf kommunaler und Landesebene zu beschleunigen. Und ebenso die Steuerlast für Unternehmen von durchschnittlich knapp 30 Prozent auf 25 Prozent zu senken, was immer noch über dem OECD-Durchschnitt von 23 Prozent läge.
Flexibilisierung des Arbeitsmarktes
Ebenso wichtig sei es, den Arbeitsmarkt mit tiefgreifenden Reformen zu flexibilisieren und den Bedürfnissen des industriellen Mittelstands anzupassen. Denn der Maschinen- und Anlagenbau ist mit rund einer Million Beschäftigten einer der größten industrielle Arbeitgeber in Deutschland. Laut einer Umfrage unter 500 Mitgliedsfirmen rechnen 61 Prozent der Befragten mit einem Stellenabbau in den kommenden 12 Monaten und nur 20 Prozent mit Stellenaufbau. Lediglich im Nachwuchsbereich gebe es mehr Betriebe, die eher einen Stellenaufbau als -abbau planen.
VDMA
Mit 3.600 Mitgliedern und Sitz in Frankfurt ist der VDMA die größte Netzwerkorganisation und Sprachrohr des Maschinenbaus in Deutschland und Europa. Der Verband vertritt die gemeinsamen wirtschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Interessen dieser Industrie.