Die Ausstellung 100 Sächsischen Grafiken 2024, die vom 25.10.2025 bis zum 11.1.2026 in Leipzig läuft, setzt die Kette der gesellschaftlich fokussierenden Themen der letzten Biennalen fort. Die Zukunft ist nicht mehr mit Geld allein zu kaufen. Noch wird Gleichgültigkeit nicht bestraft, noch fliegen Flugzeuge und fahren Autos nach Belieben. Noch stehen in Innenstädten lebende Bäume, aber kommende Zumutungen werden Opfer fordern entlang der Dicke des Geldbeutels. Die diesjährige Grafikbiennale lenkt den Blick auf eskalierende Prozesse im sozialen Miteinander.
Parallel zum Umgang mit der Natur münden soziale Auseinandersetzungen zunehmend in härtere Konfrontationen. Statements ersetzen Dialoge und die Suche nach einem Konsens fällt schwer. Die Arbeiten, die im letzten Jahr ausgewählt wurden, greifen brisante Themen auf. Die Vergabe der gestifteten Kunstpreise orientierte sich an pointierten und grafisch gelungenen Themen.
Der Linolschnitt avancierte erstmals zur meistgenutzten Drucktechnik, weil seine einfache Handhabe ohne Druckwerkstatt die schwierige Situation vieler Künstlerinnen und Künstler widerspiegelt. Eine seit längerem beobachtete Neigung zum großen Format findet auch in dieser Biennale ihren Niederschlag und künstlerisch eröffnen sich mit kombinatorischer Technikverwendung neue Möglichkeiten.
Zum Wettbewerb der 15. Biennale hatten 148 Künstlerinnen und Künstler 355 Arbeiten eingereicht, von denen 66 Werke ausgewählt wurden. Die Jury vergab aufgrund privater Stiftungen fünf Preise für herausragende Blätter. Die Kunsthütte stiftet die Dotierung für einen Publikumspreis, der zum Ende der Ausstellung bekannt gegeben wird. Für die ausgewählten Grafiken galten der Jury die überzeugende Form und die Prägnanz der künstlerischen Sprache als höchste Kriterien.
Museum für Druckkunst
Seit seiner Gründung 1994 hat sich das Museum für Druckkunst dem Kulturerbe Drucktechnik verschrieben und versteht sich als lebendiger Ort mit besonderer Werkstattatmosphäre, der auf vier Etagen mit rund 100 funktionsfähigen Maschinen und Pressen 550 Jahre Druck- und Mediengeschichte präsentiert. Bewahrt, gepflegt und vermittelt werden künstlerische Drucktechniken des Hoch-, Tief- und Flachdrucks, die im Bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission gelistet sind. Ansässig ist das Museum in einem denkmalgeschützten Gebäude im ehemaligen Industrieviertel Leipzig-Plagwitz. Das vierflügelige Haus blickt auf eine über 100jährige Tradition als Druckerei zurück und beherbergt damit eine der letzten historischen Druckwerkstätten.